Steuern, Spaß und Fleiß: Interview mit Vorstandssprecher Rainer Faßnacht
Rainer Faßnacht blickt auf eine über 30-jährige Steuerring-Vita zurück: Zuerst Beratungsstellenleiter, dann Bereichsleiter, später Aufsichtsratsmitglied – und seit nunmehr 20 Jahren Vorstandssprecher. Wenn also jemand weiß, wie man beim Steuerring Karriere macht, welche Fähigkeiten dafür notwendig sind und was den Steuerring von anderen Lohnsteuerhilfevereinen unterscheidet, dann ist es Rainer Faßnacht.
Herr Faßnacht, Sie feiern dieses Jahr Ihr 20-jähriges Jubiläum als Vorstand des Steuerrings. Wie fühlen Sie sich dabei?
Ich bin vor allem sehr überrascht – darüber, wie schnell die Zeit vergangen ist.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus?
Sie kennen die Antwort wahrscheinlich schon: Als Vorstandssprecher hat man beim Steuerring keinen typischen Arbeitstag, die Aufgaben sind sehr vielfältig. Grundsätzlich obliegen mir und meinem Vorstandskollegen die Geschäftsführung und die strategische Ausrichtung des Vereins. Der Tag in der Zentrale in Darmstadt ist meist von Besprechungen im Vorstandssekretariat und den weiteren sieben Abteilungen geprägt. Auch die Kommunikation mit den Bereichsleitern nimmt viel Raum ein.
Als Bereichsleiter von Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland bin ich allerdings auch viel auf Dienstreisen und besuche die Beratungsstellen, die in meinen Bereichen liegen. Zudem bin ich natürlich noch in Sachen Verbandspolitik und Weiterbildungsveranstaltungen für unsere Berater unterwegs.
Das klingt tatsächlich recht abwechslungsreich. Gibt es denn gar keine Regelmäßigkeit, zum Beispiel wie Sie in den Tag starten, Stichwort „Morgenritual“?
Doch stimmt, der Start in den Tag verläuft meistens ähnlich: Ich frühstücke ausgiebig … und danach stimme ich mich mit dem Vorstandssekretariat ab.
Sie sind ja schon über 30 Jahre für den Verein aktiv – genauer gesagt seit 1988. Wie sind Sie damals eigentlich zum Verein gekommen?
Ich kannte den Verein schon als Grundschulkind. Meine Eltern waren Mitglieder in den 70er Jahren. Als junger Soldat wurde ich dann über das sogenannte Bundeswehr-Projekt als Berater gewonnen. Der Steuerring ist nämlich der einzige Lohnsteuerhilfeverein, der eine Kooperation mit dem Deutschen BundeswehrVerband hat und deshalb in den Kasernen für Mitglieder werben darf – und eben auch für Berater.
Bevor Sie Teil des Vorstands wurden, haben Sie große Beratungsstellen in Mainz, Frankfurt und Koblenz geleitet. Sie waren zudem noch Mitglied im Aufsichtsrat und sind – wie Sie vorhin schon erwähnt haben – neben Ihrer Vorstandstätigkeit auch Bereichsleiter. Ist solch ein Aufstieg beim Steuerring normal?
Beim Steuerring kann jeder seine individuelle Karriere vorantreiben. Je nach Lebenssituation gibt es da ganz unterschiedliche Vorstellungen, an die wir uns flexibel anpassen: Manche Berater wollen lediglich einen lukrativen Nebenerwerb haben, dann leiten sie ihre Beratungsstelle zusätzlich zu ihrer hauptberuflichen Tätigkeit. Andere wiederum arbeiten ausschließlich in Teilzeit, um den Job optimal mit der Familie zu vereinbaren. Und einige starten auch direkt voll durch und betreuen innerhalb weniger Jahre schon über 500 Mitglieder.
„Beim Steuerring kann jeder seine individuelle Karriere vorantreiben.“ – Rainer Faßnacht, Steuerring-Vorstandssprecher
Und ja, grundsätzlich gibt es natürlich auch immer die Aussicht, innerhalb des Vereins mehr Verantwortung zu übernehmen und eine Leitungsfunktion auszuführen. Wenn man wirklich hoch hinaus möchte, geht einiges im Steuerring. Zur Wahrheit gehört dann allerdings auch, dass viel Ehrgeiz und Fleiß notwendig sind und, dass man die Arbeit als Priorität vor alles andere setzen muss.
Dabei hilft ja dann zum Glück auch die Zentrale in Darmstadt mit oder wie diese beim Steuerring genannt wird: die „Hauptverwaltung“. Welche konkreten Aufgaben übernimmt denn die Hauptverwaltung für die 1.100 Berater?
Die circa 50 Mitarbeiter der Hauptverwaltung entlasten unsere Berater vor allem bei organisatorischen und administrativen Themen. So übernehmen wir in Darmstadt beispielweise den Rechnungsversand an die Mitglieder, kümmern uns um die Mitgliederverwaltung oder um Werbemaßnahmen zur Mitgliedergewinnung. Außerdem haben wir eine eigene Steuerfachabteilung, an die sich die Berater immer wenden können, wenn sie einen schwierigen Steuerfall haben. Alles in allem bieten wir ein hohes Maß an Unterstützung an. So können sich die Berater voll auf die Betreuung der Mitglieder in der Beratungsstelle konzentrieren.
Stichwort Beratungsstelle: Die Beratungsstelle in Koblenz, die Sie bis vor kurzem leiteten, gehört mit fast 3.500 Mitgliedern zu den größten Büros des Vereins. Welche Fähigkeiten sollten interessierte Bewerber mitbringen, wenn diese einen ähnlichen Erfolg als Beratungsstellenleiter haben wollen?
Das A und O ist natürlich die fachliche Kompetenz im Bereich der Einkommensteuer. Nur wer fachlich sattelfest ist und sein Wissen immer wieder aktiv auf den neuesten Stand bringt, kann die Mitglieder auch gut beraten. Aber um etwas richtig Großes aufzubauen und die Beratungsstelle voranzubringen, muss man Spaß am Thema Steuern haben und zu 100 Prozent mit Freude hinter dem stehen, was man tut. Diese Begeisterung, kombiniert mit fachlichen Fähigkeiten, spüren dann auch die Mitglieder. Das reißt sie mit und sie kommen jedes Jahr wieder gerne in die Beratungsstelle – und bringen im Idealfall noch fünf Freunde oder Familienmitglieder mit.
Was hat der Steuerring in Ihren Augen, was andere Lohnsteuerhilfevereine nicht haben?
Das sind meiner Meinung nach zwei Dinge: Zum einen sind wir alle Praktiker durch und durch. Das heißt, dass zum Beispiel in unserer Steuerfachabteilung oder eben auch im Vorstand Leute sitzen, die schon mal eine Beratungsstelle geleitet haben. Wir kennen deshalb die Anforderungen der Mitglieder und die Belange der Berater aus eigener Erfahrung. Wir können die Perspektive der Berater einnehmen und die Auswirkungen gut einschätzen. Dieses Wissen ist goldwert, wenn man hier in der Hauptverwaltung sitzt, Ratschläge gibt und Entscheidungen trifft.
Zum anderen sticht unser Verein eindeutig mit seiner starken Gemeinschaft hervor, ganz nach dem Motto: „Wir lassen keinen liegen“. Wer gemeinsam mit dem Steuerring etwas aufbauen möchte, bekommt viel Unterstützung – sei es von anderen Beratern in der Region, dem Bereichsleiter oder wie bereits beschrieben von der Hauptverwaltung.
Was sehr viele Bewerber interessiert, ist natürlich auch das Geld. Wie wird man denn als Beratungsstellenleiter im Steuerring vergütet?
Der Verdienst eines Beraters hängt vor allem davon ab, wie viele Mitglieder in der Beratungsstelle betreut werden. Denn man erhält einen Anteil von den Aufnahmegebühren und den Jahresbeiträgen der „eigenen“ Mitglieder. Im Durchschnitt sind rund 90 Euro Vergütungsanteil (netto) pro Beratung realistisch.
Neben dieser Grundvergütung gibt es noch verschiedene Bonuszahlungen, je nach Mitgliederwachstum, Umsatz und Weiterbildungsaktivität des Beraters.
Haben Sie noch einen besonderen Tipp für Bewerber, zum Beispiel für das Vorstellungsgespräch?
Als Bewerber sollte man sich immer so zeigen, wie man wirklich ist und sich nicht verstellen. Offen und ehrlich zu sein, auch wenn zum Beispiel Lücken im Lebenslauf vorhanden sind, wird bei uns wertgeschätzt. Nur so können wir herausfinden, ob wir tatsächlich zusammenpassen – auch langfristig.
Typische Vorstellungsgespräch-Frage: Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In fünf Jahren werde ich mein letztes Jahr als Vorstand bestreiten, einen Nachfolger eingearbeitet haben und mich wieder fit gemacht haben, um eine kleinere Beratungsstelle zu führen.
Das ist eine sehr konkrete Vorstellung – wir sind gespannt, was daraus wird. Vielen Dank für das Gespräch, Herr Faßnacht.
Und Sie?
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