Steuerring-Inside

1 Verein – 1.000 Gesichter: die Rettungsschwimmerin

Rund 1.100 Berater arbeiten derzeit für den Steuerring – und jeder hat seine eigene Geschichte. Zum Beispiel Nina Yvonne Schwindling, Beratungsstellenleiterin in Barsinghausen. Sie ist seit 2008 für den Steuerring aktiv und lebt in ihrer Freizeit für ihre Familie und die DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft). In einem Interview erzählt sie uns von ihren Erfahrungen beim Steuerring und wie sie auch in den Tiefen des Steuersumpfes Oberwasser behält.

Eine Frau in roter DLRG-Bekleidung sitzt auf einem Boot im Wasser.
Sie sind seit 2008 für den Steuerring aktiv. Wie sind Sie zum Verein gekommen?

Ich war damals als Teilzeitkraft in einem Steuerbüro und Wirtschaftsprüfungsunternehmen tätig. Ich bin kein Mensch, der sich nach getaner Arbeit hinsetzt und die Füße hochlegt. Also musste noch eine weitere Aufgabe her. Meine Freunde nervten mich immer mit: „Kannst du mir mal helfen, du kennst dich doch mit Steuern aus“. Also dachte ich mir, dass ich meine „freie Arbeitszeit“ doch mit Steuererklärungen füllen könnte – aber auf dem offiziellen Weg.

Es gib ja viele Lohnsteuerhilfevereine, doch als ich mich mit Frau Hermann, meiner damaligen Bereichsleiterin, persönlich unterhielt, stand sofort fest: Das Steuerring-Konzept passt zu mir.

Haben Sie ein Motto, das Sie bisher in beruflicher Hinsicht begleitet hat?

Immer am Ball bleiben und sich tagtäglich fortbilden. Das Gesetz steht nie still.

Was gefällt Ihnen an der Arbeit beim Steuerring?

Wie schon bei der Arbeit im Steuerbüro, genieße ich den direkten Kontakt mit Menschen sehr. Leider ist dieser in den letzten zwei Jahren durch die Pandemie nicht so persönlich gewesen. Viele meiner Mitglieder haben aber trotzdem den Service des Posteinwurfes (so konnten dann "Fenstergespräche" stattfinden) oder die anderen Kommunikationswege genutzt. Es sind auch in diesem Zeitfenster neue Mitglieder dazugekommen. Die Gemeinschaft im Steuerring untereinander gefällt mir ebenfalls total gut. Die Kollegen sind alle super nett. Wenn Fragen auftauchen, kann man sich persönlich austauschen, in der Hauptverwaltung um Rat fragen oder im Seminar die Dozenten ansprechen.

Kurz gesagt: Sie mögen den Zusammenhalt in einem Verein. Sind Sie auch privat in einem Verein engagiert?

Ich bin schon seit meiner Kindheit in der DLRG aktiv. Vereinsarbeit ist einfach mein Ding. Die DLRG ist für mich wie eine große Familie. Im Verein arbeiten alle zusammen wie ein Uhrwerk.

Wie sieht die Vereinsarbeit bei der DLRG aus?

Die Tätigkeit findet ehrenamtlich ohne Entgelt statt und wir, als Wachmannschaft, opfern unseren Jahresurlaub, um die Gewässer sicherer zu machen.

Man trifft durch die Wachdienste Kameraden aus ganz Deutschland. Meinen Mann habe ich beim gemeinsamen Einsatz in Sellin (auf Rügen) kennengelernt. Auch unsere Kinder sind seit ihrer Geburt in der DLRG. Wir nehmen sie einfach mit zu den Wachdiensten. Dort teilen wir zwei uns dann auf: Einer macht seine Schicht und der andere passt auf die Beiden auf. Die Jungs lernen also von Anfang an, was Gemeinschaft und Vertrauen bedeutet. Vertrauen ist im Schwimmen – besonders im Retten – ein sehr wichtiger Punkt; denn ohne Vertrauen bringt auch die beste Schwimmausbildung nichts.

Das Schwimmen ist also ein Familienhobby. Wie bekommen Sie Arbeit und Familie unter einen Hut?

Ich habe große Unterstützung aus meiner Familie: Da sind auf der einen Seite mein Mann und auf der anderen Seite meine Mutter, die mit im Haus wohnt. Unsere Zwillinge sind jetzt siebeneinhalb Jahre alt und gehen in die 2. Klasse. In der Pandemiezeit war es total prima Homeschooling, Kinder und auch unser Familienhobby unter einen Hut zu zaubern. Manchmal genieße ich meine Arbeit richtig: Dann kann ich mich pur auf die Steuererklärung konzentrieren und alles andere ausblenden. Natürlich genieße ich es genauso sehr, etwas mit meinen drei „Männern“ zu unternehmen und dann wiederum dem Steuerdschungel zu entfliehen. Da ich den Deister direkt vor der Tür habe, kann ich dort auch einfach mal in der Mittagspause die Seele im Garten oder bei einem Waldspaziergang baumeln lassen. Die Mischung macht‘s.

Was möchten Sie unbedingt einmal machen? Was ist Ihr Herzenswunsch?

Mit meiner Beratungsstelle ist einer meiner Herzenswünsche in Erfüllung gegangen. Nach dem Umzug nach Barsinghausen in 2016, wächst meine Beratungsstelle immer mehr. Die Nachfrage ist hier vor Ort sehr hoch. Leider gibt es aber aktuell immer noch Bereiche, die wir nicht beraten dürfen. Im privaten Bereich gibt es auch kleine Herzenswünsche, die sich in der Zukunft bestimmt nach und nach realisieren lassen.

Vielen Dank für das Interview, Frau Schwindling.